Tournemire: Il poverello di Assisi – Le petit pauvre d’Assise op. 73 (1939)
Beschreibung
Das Werk wurde in der Erstausgabe von Michael Weiger am 08.05.2025 am Theater Ulm uraufgeführt.
Das Notenmaterial ist als Leihmaterial auf Anfrage unter noten@bellemusique-verlag.com oder telefonisch unter 02747 5950 814 erhältlich.
Vom Komponisten wurde am 15. Dezember 2022 am Theater Ulm bereits „La Légende de Tristan“, ebenfalls unter der Musikalischen Leitung von GMD Felix Bender und in der Inszenierung von Intendant Kay Metzger, uraufgeführt.
Auch diese Noten sind im „Belle Musique Verlag“ erhältlich.
In Vorbereitung:
„Franciscus“ – Suite Symphonique aus „Le petit pauvre d’Assise“
Arr. Michael Weiger (2025, demnächst erhältlich)
Zusätzliche Informationen
Sprache | französisch |
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Besetzung Orchester | 3(Pic)3(EH)3(Bkl)3-4330-31-2Hf Org Cel Cem 2Git Va d'Amour Bühnenmusik* 2000-2100-00 2Git Hf * ad lib. Besetzung aus dem großen Orchester möglich |
Dauer | 2'45 |
Presse
DIE DEUTSCHE BÜHNE 09.05.2025:
Tournemire-Sensation in Ulm
Man kann es nicht anders sagen: Was da gerade in Ulm passiert, ist musikhistorisch betrachtet eine Sensation.
Dass ausgerechnet Tournemires Bruder im Geiste Messiaen dann ebenfalls gegen Ende seines Lebens eine Franziskus-Oper komponiert hat, ist eine umso erstaunlichere Koinzidenz, wie überhaupt Tournemire als Schlüsselkomponist zwischen den Generationen Francks und Messiaens ein ganz erstaunlicher Komponist ist. Im Grunde genommen ist er der entscheidende Link zwischen dem spätromantischen Melos des „Pater seraphicus“ Franck, dessen Nachfolger als Titularorganist an der Pariser Kirche Ste. Clotilde er war, und der stilistischen Singularität eines Messiaen mit seinem von der katholischen Theologie durchdrungenen Oeuvre.
Die stilistische Einzigartigkeit der Musik Tournemires wird an diesem Abend sehr deutlich…dieser alles in allem wahrlich sensationellen Aufführung…
FRANKFURTER ALLGEMEINE 11.05.2025:
Das Wunder von Ulm
Dass ein Werk von solcher Eindringlichkeit mehr als vier Generationen verschüttet bleiben konnte ist schwer zu erklären.
Hörbar wird dabei ein Komponist, der sich auf der gleichen Höhenlage der französischen Musik im zwanzigsten Jahrhundert bewegte wie Ravel, Fauré oder Messiaen.
Messiaen…hatte in seinen Analysekursen immer wieder auf seinen Lehrer hingewiesen und behauptet, dass dessen Zeit noch kommen werde.
In den Verwandlungsmusiken kann sich die hymnische Gewalt Tournemires entfalten, die trotzdem vor sensuellem Kitsch und spiritueller Pornographie einer parfümierten Boudoir-Symphonik zurückschreckt. Mit zarten, aller funktionsharmonischen Erklärbarkeit entrückten Streicherakkorden nach dem Tod des Heiligen, die gleichermaßen kühn wie taktvoll nur andeuten, was wir nicht wissen können, endet die Oper so berührend wie verstörend.
SWR-KULTUR 09.05.2025
Ein Missing Link der französischen Operngeschichte
Große Klangsinnlichkeit beim Philharmonischen Orchester Ulm
Musikalisch hat Charles Tournemire die vermeintliche Orgie des Anfangs in neoklassizistisch spröder Kühle angelegt. Das entspricht durchaus dem kompositorischen Stil der Zeit im damaligen Frankreich, aber genau davon entwickelt sich die Partitur nach und nach fort. Klanglich wird es immer reichhaltiger, einem hinter der Bühne zirpenden Cembalo, Orgel, Glockenklang, sattem Blech und Vogelgezwitscher in der Flöte.
Besonders ungewöhnlich ist die solistisch eingesetzte Viola d’amore, die Bratsche der Barockmusik, die symbolisch für die Erweckung von François, für alles Außerweltliche und die Sinnlichkeit des Glaubens steht. Und sogar für die Erotik.
Plötzlich hört man, woher wohl die Mischklänge in Olivier Messiaens „Saint François d’Assise“ rühren. Er muss diese Partitur gekannt haben. Hier schließt sich in der Tat eine Lücke in der französischen Operngeschichte. Zwischen Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“ und Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“ ist Tournemires Franziskus-Oper der für Jahrzehnte verschüttetete Missing Link.
Das Theater Ulm hat diese Lücke geschlossen.
Und es ist der Mut zu loben, sich für ein Meisterwerk mit Beharrlichkeit einzusetzen, von dem man bislang nur vom Hören-Sagen etwas wusste, wenn überhaupt. Das sollte sich mit dieser Aufführung hoffentlich gründlich ändern.
NMZ – NEUE MUSIKZEITUNG 11.05.2025:
Habemus Opus!
Ein musikalisches Unikum
Dass ausgerechnet Tournemires Bruder im Geiste Messiaen dann ebenfalls gegen Ende seines Lebens eine Franziskus-Oper komponiert hat, ist eine umso erstaunlichere Koinzidenz, wie überhaupt Tournemire als Schlüsselkomponist zwischen den Generationen Francks und Messiaens ein ganz erstaunlicher Komponist ist.
Die stilistische Einzigartigkeit der Musik Tournemires wird an diesem Abend sehr deutlich. Mal besteht die gigantische Partitur aus nichts anderem als monodisch verdichteten Melodiegirlanden… Doch in ihrer besonderen stilistischen Ausprägung ist Tournemires singuläre Musik wahrlich ein Unikum.
Man kann es nicht anders sagen: was da gerade in Ulm passiert, ist musikhistorisch betrachtet eine Sensation.
SCHWÄBISCHE ZEITUNG 12.05.2025
Religiöse Ekstase: Beeindruckende Oper zu Franz von Assisi in Ulm
Eine gelungene Ausgrabung!
…denn zweieinhalb Jahre, nachdem an diesem Theater mit „La Légende de Tristan“ eine andere Oper des französischen Komponisten mit großem Erfolg uraufgeführt worden war, taucht man auch mit der Franziskus-Oper in eine hochinteressante Klangwelt.
Ungemein sinnliche Musik
Zahlreiche Glocken in verschiedenen Tonhöhen, ein Englischhorn und vor allem die am Bühnenrand postierte Viola d’amore treten hervor.
Wie bei Olivier Messiaen, der Tournemire eng verbunden war und dessen Franziskus-Oper eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts ist, ist die Partitur durchzogen von Vogelstimmen – für Franziskus waren die Vögel Botschafter zwischen Himmel und Erde.
Besonders in seiner Orchesterbehandlung vermittelt Charles Tournemire zwischen der Spätromantik von César Franck, der Farbpalette von Ravel und Debussy und der Klangwucht Messiaens, was Felix Bender mit dem Philharmonischen Orchester und dem Ensemble der Sängerinnen und Sänger auf beeindruckende Weise umsetzt. Wieder gelingt dem Theater Ulm mit dieser posthumen Uraufführung eines vor 86 Jahren abgeschlossenen Werks eine umjubelte Ausgrabung.
SÜDWESTPRESSE 09.05.2025
Papst gewählt und eine Franziskus-Oper uraufgeführt – Eine musikalische Großtat.
Und die musikalische Qualität: ja, beeindruckend.
Es ist eine faszinierend farben- und kontrastreiche Partitur: manchmal fast neoklassizistisch notiert, repetitiv, auch mit minimalistischen Motiven geradezu. Stetig wechselnde Rhythmen, harmonische Schichtungen, dominierende Bläserfiguren. Dann braust das Orchester streichergetrieben auf, originell klangsinnlich. Keine Frage, Tournemire war ein Meister der Instrumentation; der Orgel-Improvisationskünstler zog auch fürs Orchester alle Register: aufbrausend, kantig dissonant, irritierend romantisch filmhaft, ekstatisch neu, und dann sorgt auch einfach nur eine herbe Viola d’amore solo für archaische Besinnung. Eine ganz eigene Moderne. Kaum Weihrauch, aber am Ende ein langes, leises, überirdisches Ausklingen. Erstaunlich opernhaft der Gesang, kraftvolle Linien, manchmal könnte der Franziskus andeutungsweise eine Puccini-Figur sein.
Eine Großtat für die Musikwissenschaft, ein neues Kapitel zum Thema religiöse Oper der 1920er/ 30er Jahre.
Großer, anhaltender Premierenapplaus. Das Theater Ulm hat mit „Le petit pauvre d’Assise“ die Blicke auf sich gezogen.
SCHWÄBISCHES TAGBLATT – Tübinger Chronik 10.05.2025
Verwundeter Mensch
Großer Applaus. „Le petit pauvre d’Assise“ am Theater Ulm: ein Datum im Operngeschichtsbuch.
DEUTSCHLANDFUNK-KULTUR 08.05.2025
„Franziskus von Assisi“
Man hört sich an dieser Musik nicht satt.
SÜDWESTPRESSE 15.05.2025
Deutschlandweit gibt es ein euphorisches Echo auf die Uraufführung der Oper „Le petit pauvre d’Assise“ von Charles Tournemire. Ein großer Erfolg für das Theater Ulm.
„Ulm: Päpstlicher Segen für Ulmer Opernproduktion 08.04.25
Franz von Assisi wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt und inspirierte über die Jahrhunderte viele Künstler. Das Theater Ulm hat nun für die bevorstehende Uraufführung von Charles Tournemires Oper „Le petit pauvre d‘Assise“ über den Namenspatron von Papst Franziskus dessen Segenswünsche erhalten. Eine Mappe mit Informationsmaterial zur Opernproduktion über den Gründer des Franziskaner-Ordens war vom Theater an den Vatikan übermittelt worden. Papst Franziskus ließ nun über den Assessor des vatikanischen Staatssekretariats Roberto Campisi seinen Dank ausrichten. Die Premiere mit seiner persönlichen Anwesenheit zu ehren, sei dem Papst aufgrund der Vielzahl der an ihn herangetragenen Anliegen nicht möglich. Der Nachfolger Petris werde aber alle Beteiligten an der von Kay Metzger verantworteten Uraufführung in sein Gebet einschließen und von Herzen Gottes Segen für das Projekt erbitten. “
OPERNWELT Juli 2025
„Le petit pauvre d‘Assise“ ist ein über sich selbst hinausweisendes, offenes und allgemein gültiges Kunstwerk, das, die These sei gewagt, künftig ebenbürtig neben Messiaens Franziskus-Oper und Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“ stehen wird.
In Momenten erscheint Tournemires Musik wie ein Vorausklang des vierzig Jahre später entstandenen „Saint-François d’Assise“.
Die polystilistische Partitur überrascht vor allem mit ihrem lyrischen Potenzial, etwa den Monodien einer die Titelfigur begleitenden Viola d’amore… Und gegen Schluss überwölbt eine auf der Szene platzierte Solotrompete…mit einem Choral François‘ Sterben.
Mehr als nur mystischer Katholizismus.