Tournemire: La Légende de Tristan

Beschreibung

„La Légende de Tristan“ wurde am 15. Dezember 2022 am Theater Ulm unter der Musikalischen Leitung von GMD Felix Bender und in der Inszenierung von Intendant Kay Metzger uraufgeführt.

Der „Belle Musique-Verlag“ veröffentlicht die Erstausgabe der Oper, ediert von Michael Weiger.

Das Notenmaterial ist als Leihmaterial auf Anfrage unter noten@bellemusique-verlag.com oder telefonisch unter 02747 5950 814 erhältlich.

Zusätzliche Informationen

Besetzung Orchester

Petite Flûte
2 Flûtes
2 Hautbois
Cor Anglais*
Baryton Hautbois*
2 Clarinettes (si b)
Clarinette Basse (si b)
3 Bassons
Sarrusophone

4 Cor (ch. en Fa)
3 Trompettes (ch. en ut)
Trompette Basse (en ut)
3 Trombones
Trombone Basse
C. Basse Tuba

Timbales chr.
Petites Timbales
Grosse Caisse
Cymbales
Triangle
Gong
Cloches

2 Harpes
Célesta

(18) 1er Violons
(16) 2nd Violons
(14) Alti
(12) Violoncelles
(10) C. Basses

Dans la Coulisse

1 Basson
4 Cor (ch. en Fa)
2 Trompettes (ch. en ut)

* aussi une version pour un un musicien, qui joue le Cor Anglais et le Baryton Hautbois seulement avec le Cor Anglais

Besetzung Bühne

Iseut – soprano dramatique
Tristan – ténor
Le roi Marc – baryton élevé ou ténor grave
Brangien – contralto
Le nain Frocin – ténor léger

Guerriers irlandais
Matelots – bourgeois et femmes d’Irlande
Chevaliers, Barons, nobles dames, le peuple (de Cornouailles)
Valets
Voix invisibles

Dauer

ca. 115 Min.

Sprache

französisch

Notenbeispiel (PDF)

Partitur
Klavierauszug

Presse

SWR 16.12.2022:

Entdeckung des Jahres:

„La Légende de Tristan“ am Theater Ulm ist eine musikalische Offenbarung

Die wunderbare Uraufführung zeigt: Charles Tournemire war ein grandioser Komponist – der viel zu lang unterschätzt blieb.

FAZ 17.12.2022:

Für unsere Musikgeschichte kann das noch Folgen haben. Denn sie lenkt die Aufmerksamkeit auf einen Autor, der viel origineller war, als die meisten unter den Musikhistorikern es wissen, und der viel vorweggenommen hat von dem, was die Nachkriegsavantgarde Olivier Messiaen zuschrieb, der es geschickt verstanden hatte, davon zu profitieren, dass der 1939 verstorbene Tournemire, offenbar ein jähzorniger, unberechenbarer Misanthrop, schnell vergessen wurde.

Diese Musik ist schroff und zart zugleich. Die Melodien erinnern an Gregorianische Choräle, gesungen wird streng syllabisch, aber die dissonanzreiche Harmonik verdankt sich selbstgebauten Tonleitern – wie später bei Messiaen. Wenn man weiß, dass Tournemire wie Messiaen auch Ornithologe war, dass er wie Messiaen eine Oper über den heiligen Franziskus von Assisi geschrieben hat und dass er wie Messiaen offenbar mit eigenen Tonleitern arbeitete, dann wird die weitere Beschäftigung mit Tournemire den Originalitätsstatus von Messiaen erheblich erschüttern. Der SWR hat diese vorbildliche Uraufführung mitgeschnitten.

CONCERTI 17.12.22:

Was für ein Stück.

Ein faszinierender Abend.

DIE DEUTSCHE BÜHNE 16.12.2022:

…so erwirbt sich das Theater in Ulm Ausgrabungsverdienste abseits eines immer enger werdenden Kernrepertoires und nutzt (…) die Chance, damit einen Hingucker zu landen.
Vor allem ist es ein Hinhörer geworden. Tournemires Klangsprache ist von vielen Quellen inspiriert, vor allem vom Klang der Sprache. Insofern typisch französisch. Er bietet komponiertes Parlando…
Mit eigenständiger Originalität beeindrucken vor allem die mit einigem Orchesteraufwand geradezu cineastisch erzählenden und aufwühlenden fünf Zwischenspiele, die die acht Bilder des Dreiakters immer wieder unterbrechen und das Geschehen jeweils zusammenfassen oder dräuend ankündigen.

SWP Ulm 17.12.2022:

Einsame und auch brodelnde Töne, pulsierende Motivfetzen, verträumte
Melodien, aufbrausende Emotionen. Es ist eine schroffe, farbenreiche,
sprechende Musik. Eine Orchesterklangmalerei des Expressionismus.

Ein Coup.

Stark.

Jubel im Theater Ulm, nach einer Uraufführung!

OPERNNEWS 16.12.2022:

Umjubelte Uraufführung einer fast 100 Jahre alten Oper.

Die musikalische Gestaltung des Stoffes durch Charles Tournemire ist eine
bedeutende Entdeckung.
Im besten Sinne ein
Amalgam aus spätimpressionistischen, klassizistischen und neutönenden
Klangfarben bildet die Musik zu seinem «Tristan», in der eine krisenhafte
Weltlage, das persönliche Drama des Protagonisten und die
Alternativlosigkeit einer Erlösung durch den Tod dauerhaft präsent ist.
Archaische Quart- und Quintklänge, erweiterte Mollharmonien, flirrende
Tremoli und schrille Einwürfe der Holzbläser lassen den Zuhörer die Ohren
spitzen. Dem hervorragend aufgelegten Orchester wird höchste
Konzentration abverlangt, extrem lang währende Klänge, die ins Unendliche
zu reichen scheinen, ständige Rhythmuswechsel, schlängelnde
Streicherpassagen, pulsierende Pizzicati, hämmernde Tuttiblöcke und
klirrende Motivfetzen illustrieren das Bühnengeschehen mit einem
grandiosen orchestralen Klangteppich.
Die Oper wird aufgrund der sinfonischen Zwischenspiele stark durch die Orchestermusik geprägt. Diese,
vergleichbar den „Sea Interludes“ in Benjamin Brittens «Peter Grimes», sind
musikalische Schilderungen des Seelenzustandes der Hauptfiguren, die sich
in elementaren Tongemälden klangmalerisch widerspiegeln.

Am Ende: Jubel in Ulm, völlig zurecht.